Wissenschaftler der U.S. Food and Drug Administration (FDA) haben Genom-Analysen (Whole Genome Sequencing) von Rindern ausgewertet, die durch Genome Editing so verändert sind, dass ihnen keine Hörner wachsen. Die Rinder wurden ursprünglich mit TALENs verändert und die Eigenschaft der Hornlosigkeit in das Erbgut der Rinder eingebracht (Originalpublikation: Carlson, D.F. et al. Production of hornless dairy cattle from genome-edited cell lines. Nat Biotechnol 34, 479-481 (2016)). Diese gentechnisch veränderten Rinder bilden also keine Hörner mehr. Bei den Untersuchungen der FDA zeigte sich, dass sich nicht nur die gewünschte Gen-Sequenz, sondern auch genetische Konstrukte der gentechnisch veränderten Bakterien im Erbgut befinden, die als Hilfsmittel bei der gentechnischen Veränderung genutzt wurden. Im Erbgut der Rinder finden sich unter anderem vollständige DNA-Sequenzen, die den Bakterien Resistenzen gegenüber Antibiotika verleihen. Das sind Eigenschaften, die für die Arbeit mit den gentechnisch-veränderten Bakterien im Labor wichtig sind. Welche Auswirkungen die zusätzlich eingefügten DNA-Sequenzen auf die Gesundheit der Tiere hat und ob die Gene biologisch aktiv sind, wurde nicht untersucht. Es ist überraschend, dass diese zusätzlichen DNA-Sequenzen nicht durch Wissenschaftler der Originalpublikation gefunden wurden, denn sie haben die Genom-Analysen durchgeführt.
Norris, A.L. et al. (2020) Template plasmid integration in germline genome-edited cattle. Nat Biotechnol 38 (2), 163-164.