Risiken der Neuen Gentechnik für die Umwelt

Abschlusskonferenz zum Projekt „Horizon Scanning“ der Fachstelle Gentechnik & Umwelt:

– Online Konferenz am 15. November 2022 –
Abschlusskonferenz der Fachstelle Gentechnik Umwelt – Programm - Button

 

Rückblick: Folien zu unserer Konferenz am 15. November 2022:

Christoph Then, Testbiotech
Überblick über Ziele und Ergebnisse des Projekts

Franziska Koller, FGU
Technische Möglichkeiten und Risiken der Anwendung von NGTs bei Nutzpflanzen

Meike Schulz, FGU
Mögliche Interaktionen von NGT-Pflanzen mit der Umwelt

Michael Eckerstorfer, Umweltbundesamt Österreich (UBA)
Unterschiede zwischen NGT-Anwendungen und konventioneller Zucht

Christof Potthof, Gutachter für das BfN
Auswertung der Kommissionsstudie zu Neuen Gentechniken

 

Die Entwicklungen im Bereich der Biotechnologie sind in den letzten Jahren besonders dynamisch. Insbesondere lassen Neue Gentechnik-Verfahren (New Genomic Techniques, Genomeditierung) eine Beschleunigung der Entwicklung und ggf. Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen erwarten.

Im November 2019 wurde das Projekt „Horizon Scanning“ der Fachstelle Gentechnik und Umwelt (FGU) gestartet. Projektgeber ist das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln aus dem UFOPLAN des Bundesministeriums für Umwelt (Förderkennzeichen 3519840300). Dabei ging es um Verfahren der Neuen Gentechnik, deren verschiedene technische Varianten und Eigenschaften, Potenziale und mögliche Auswirkungen auf Natur und Umwelt. Mit dem Projekt sollten neue technische Entwicklungen im Bereich Gentechnologie/Biotechnologie ermittelt, untersucht und mögliche Umweltauswirkungen der Techniken und ihrer Anwendungen frühzeitig identifiziert werden.

Auf der Abschlusskonferenz des Projektes standen die Risiken der NGT, ihre Ursachen und die verschiedenen Ebenen der Risikobewertung im Zentrum. Ein wesentliches Ergebnis ist, dass Genomeditierung nicht mit konventioneller Zucht gleichzusetzen ist, weil das Genom in größerem Umfang für Veränderungen zugänglich wird. Auch wurden mögliche Umweltauswirkungen eines genomeditierten Leindotters mit veränderter Fettsäurezusammensetzung vorgestellt.

An der Abschlusskonferenz haben rund 80 Personen aus Europa aus den Bereichen der interessierten Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Behörden, NGOs, Umweltverbände, sowie Mitglieder des deutschen Bundestages, des EU-Parlaments und der EU-Kommission teilgenommen. Die Konferenz wurde mit deutscher und englischer Simultanübersetzung angeboten.

Inhaltlich war die Konferenz in zwei Blöcke gegliedert. Nach der allgemeinen Begrüßung wurde ein Überblick über Ziele und Ergebnisse des Projekts gegeben (Christoph Then). Die technischen Möglichkeiten und Risiken der Neuen Gentechnik wurden in zwei Vorträgen (Franziska Koller und Meike Schulz) erläutert. Die Risiken der Technik wurden auf den Ebenen des Genoms, des Organismus und des Ökosystems dargestellt. In der anschließenden Diskussion stellten die Diskussionsteilnehmer vor allem technische Fragen rund um die Funktion der Genschere CRISPR/Cas, zu den Unterschieden der verschiedenen Anwendungen (SDN-1-3), sowie den Zugriff der Genschere auf geschützte Genombereiche. Außerdem gab es Rückfragen zu beabsichtigten und unbeabsichtigte Effekten bei der Nutzung Neuer Gentechnik und zu weiteren Beispielen für NGT-Organsimen.

Im zweiten Block wurden die Unterschiede zwischen NGT-Anwendungen und konventioneller Zucht, sowie eine Auswertung der Kommissionsstudie zu Neuen Gentechniken von eingeladenen Gastrednern (Michael Eckerstorfer und Christof Potthof) vorgestellt. Abschließend fasste das BfN (Margret Engelhard) wichtige Aspekte zur Bewertung Neuer Gentechniken aus Sicht des Naturschutzes zusammen. Die Fragen in diesem Block richteten sich vor allem an die Bewertung und Regulierung von geneditierten Pflanzen und die Patentierung auf Mutationen.